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Eine interessante Studie, veröffentlicht im Fachblatt „CMI – Clinical Microbiology and Infection im August 2022 befasst sich mit dem Thema Krankenhaushygiene und Infektionen im Zusammenhang mit medizinischen Maßnahmen etwa in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen.

Diese Studie untersuchte die Auswirkungen verschiedener Reinigungsverfahren auf die mikrobiellen Strukturen und das ökologische Gleichgewicht des Umweltmikrobioms im Krankenhaus. Auf einer neurologischen Station (Charité, Berlin) wurden in 9 unabhängigen Patientenzimmern 3 Reinigungsverfahren (mit Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel und mit Probiotika) über mehrere Wochen angewendet.

Bei der Reinigung mithilfe von probiotischen Lösungen verfolgte man den Ansatz, die krankheitserregenden Keime nicht durch „Chemie“ abzutöten, sondern durch nützliche Mikroorganismen zu ersetzen. Chemische Desinfektion vernichtet zwar zuerst die Bakterien oder Viren; allerdings entstehen binnen kurzer Zeit wieder neue. Außerdem werden pathogene Erreger mitunter nicht nur gegen das chemische Desinfektionsmittel resistent, sondern können auch die Entstehung von multiresistenten Keimen begünstigen, wie Studien bereits aus der Vergangenheit zeigten. Probiotika hingegen breiten sich nicht nur aus, sondern stehen mit den Krankheitserregern in Bezug auf die vorhandenen Nahrungsquellen in Konkurrenz.

Weniger Bakterien, höhere Biodiversität

In Rahmen der Studie im Berliner Charite nahm man wöchentlich Proben von 3 ausgewählte Stellen – nämlich vom Fußboden, von der Türklinke und vom Waschbecken. Die Ergebnisse waren erstaunlich. Es ergab sich eine „signifikante Verringerung der Gesamt-ARG-Zahlen in den Spülbeckenproben während der probiotischen Reinigung (…) im Vergleich zur Desinfektionsstrategie“. Im Vergleich der verschiedenen Reinigungsarten reduzierten einerseits die Probiotika die Bakterien in den Zimmern. Andererseits stellte sich außerdem eine größere Vielfalt unter den Bakterien (Biodiversität) ein, von der angenommen wird, so einen besseren Schutz gegen pathogene Keime aufbauen zu können.

Laut den in dieser Studie beteiligten Wissenschaftlern deuten die vorgestellten Daten darauf hin, dass die „probiotische Reinigung eine interessante Strategie für das Hygienemanagement im Krankenhaus darstellt, die in randomisierten klinischen Studien weiter analysiert und validiert werden sollte“.

Quelle: Fachblatt CMI – Clinical Microbiology and Infection, Ausgabe 28, August 2022

https://www.clinicalmicrobiologyandinfection.com/article/S1198-743X(22)00109-4/fulltext#secsectitle0075